Förderpreisträger 2020
Johann Bünting-Stiftung überreicht Förderpreis 2020:
16.000 Euro für generationsübergreifendes Engagement
Es ist bereits das dreizehnte Mal, dass Projekte in den Kategorien „Alt für Jung“ und „Jung für Alt“ ausgezeichnet werden sowie ein Förderpreis für ein Schulprojekt verliehen wird. Außerdem wird auch in diesem Jahr wieder ein Sonderpreis für herausragendes Engagement vergeben.
Ihr Einsatz ist unermüdlich, ihre Hingabe für die gute Sache unerschöpflich. Sie zeigen Größe, Stärke und Engagement für andere Menschen stets mit dem Ziel, ihnen schöne Momente zu bescheren, ihnen Beistand zu leisten und Mut zu geben. Dennoch bleibt das Wirken vieler dieser Helfer für die Öffentlichkeit oftmals im Verborgenen. Doch genau diesen Menschen, die im Ehrenamt eine Ehre sehen, gebührt große Anerkennung. Das ist auch der Gedanke des Johann Bünting-Förderpreises, den die Johann Bünting-Stiftung in diesem Jahr bereits zum dreizehnten Mal vergibt.
Die Zahl der Vorschläge war auch dieses Mal groß und die Wahl für die fünfköpfige Jury keine leichte. „Wir hatten wieder viele interessante Projekte unter den Vorschlägen, die uns bzw. die Jury wirklich begeistert haben“, erklärt Peter Detmers, Vorstand der Johann Bünting-Stiftung. „Darum vergeben wir auch in diesem Jahr neben den Preisen in den Kategorien „Alt für Jung“ und „Jung für Alt“ sowie dem Schulprojekt noch einen weiteren Sonderpreis für ein herausragendes Engagement.“
Die drei erstgenannten Auszeichnungen sind mit jeweils 5.000 Euro dotiert, der Preisträger des Sonderpreises erhält 1.000 Euro. Es geht beim Johann Bünting-Förderpreis aber nicht nur darum, die Projekte finanziell zu unterstützen, sondern vor allem darum, das besondere Engagement der ehrenamtlich engagierten Personen ein Stück weit in die Öffentlichkeit zu tragen. Dazu trägt auch die goldene Plakette bei, die die Preisträger bei der Verleihung der Auszeichnungen am Montag, 28. September, erhielten. „Ehrenamtliche Arbeit wird in unserer Gesellschaft immer wichtiger und wir wünschen uns, dass wir noch mehr Menschen zu diesem Dienst am Gemeinwohl motivieren können“, sagt Peter Detmers.
Die Jury-Mitglieder fanden als Laudatoren einmal mehr die richtigen Worte, um auszudrücken, warum genau diese Projekte in diesem Jahr mit dem Johann Bünting-Förderpreis geehrt werden.
Preisträger des Johann-Bünting-Förderpreises 2020
Gesundes Frühstück im Kindercafé: Gertrud Grotegers, Ulla Bröring, Mechthild Kröger, Ulla Pieper und Edith Husmann (Preisträgerinnen Kategorie „Alt für Jung“, 5.000 Euro)
Die fünf Rentnerinnen engagieren sich bereits seit mehreren Jahren als ehrenamtliche Helferinnen des Kindergartens St. Catharina in Dinklage. An fünf Tagen jeder Woche unterstützen sie die Arbeit der pädagogischen Fachkräfte im Kindercafé, in dem 120 Kinder jeden Morgen ein gesundes Frühstück erhalten.
Seit Oktober 2019 bekommen die Kinder täglich ein ausgewogenes Frühstück, überwiegend aus biologischem Anbau. Dabei berücksichtigen die Damen auch religiöse Hintergründe der Kinder und richten beispielsweise Wurstwaren von Schwein, Rind oder Geflügel separat an. Dieses Frühstücksangebot unterstützt in Kombination mit dem beratenden Engagement der Frauen dabei, den Kindern auch eine bewusste Ernährungsbildung zu vermitteln und sie in ihrer Selbstständigkeit, zum Beispiel beim eigenständigen Anrichten der Frühstücksbrote, zu fördern. Gertrud Grotegers versteht es zudem, die Kinder des Kindergartens und der Kinderkrippe zu begeistern, indem sie mit diesen und ihrer Handpuppe „Heini“, Plattdeutsch „schnackt“. Dabei werden zum Beispiel spielerisch plattdeutsche Begriffe abgefragt oder Lieder auf Plattdeutsch gesungen. Die Kinder haben ebenso wie die Fachkräfte viel Spaß dabei, zu spielen, zu lachen und die plattdeutsche Sprache zu erlernen.
Projektgruppe der Paderborner Taschengeldbörse „OBOLUS“: Petra Lockmann, Brunhilde Oschatz und Beate Rusch (Preisträgerinnen Kategorie „Jung für Alt“, 5.000 Euro)
Bereits 2010 haben die drei Preisträgerinnen OBOLUS, die Taschengeldbörse in Paderborn, ins Leben gerufen. Über diese Plattform können 14- bis 18-jährige Jugendliche sich in ihrer Freizeit für Ältere engagieren. Für Tätigkeiten in Privathaushalten wie Aufräumaktionen, Botengänge oder Babysitten erhalten sie einen Obolus von fünf Euro pro Stunde. Das Projekt dient der Förderung des sozialen Engagements von Jugendlichen und hilft durch den Kontakt zwischen den Generationen dabei, beidseitige Vorurteile abzubauen sowie Interesse und Verständnis füreinander zu wecken.
Die bereits zehn Jahre bestehende Paderborner Taschengeldbörse ist seit drei Jahren ein Projekt der Bürgerstiftung Paderborn. Zur Vermittlung kleiner Taschengeldjobs hat die Stadt Paderborn dem Projekt Raum und Zeit im Rathaus zur Verfügung gestellt. Die Jugendlichen können donnerstags im Büro auf das ehrenamtlich tätige OBOLUS-Team zukommen, sich anmelden und Wünsche hinsichtlich des Jobs bekannt geben. Petra Lockmann, Brunhilde Oschatz und Beate Rusch gleichen diese mit den telefonisch gemeldeten Jobangeboten ab. Zudem begleiten sie die jungen Menschen bei einem „Kennenlerntermin“ und prüfen, ob zwischen den beiden Parteien Sympathie besteht. Eine gefundene Verbindung bleibt solange bestehen, bis die Jugendlichen das 18. Lebensjahr erreicht haben oder mit dem Job aufhören möchten. Ziel ist es, generationsübergreifende Kontakte zu fördern. Von diesem Projekt profitieren beide Seiten gleichermaßen: Für den Erfolg spricht, dass bislang 837 Jugendliche an 397 Jobanbieter vermittelt werden konnten.
Ausgezeichnetes Schulprojekt im Rahmen der Vergabe
des Johann-Bünting-Förderpreises 2020
Die Biotop- und Wald AG der Schule Altes Amt in Friedeburg: (Preisträger Schulprojekt, 5.000 Euro)
An die Schule Altes Amt in Friedeburg (SAAF) grenzt das sogenannte „Biotop“, in dem die Biotop-Arbeitsgemeinschaft (AG) der SAAF eine naturnahe pädagogische Wirkstätte gefunden hat. Lehrer Nico Scholz leitet Schülerinnen und Schüler des fünften bis neunten Jahrgangs dazu an, sich diesen Lebensraum durch kreative und interessante Aktionen ganz praktisch zu erschließen. Zusätzlich ist eine Wald AG gegründet worden, innerhalb derer Schüler die Natur im nahe gelegenen Waldgebiet Stroot erleben und entdecken können. Beide Projekte werden ehrenamtlich betreut und helfen dabei, den Kindern und Jugendlichen Natur mit allen Sinnen spielerisch näher zu bringen.
In der Biotop-AG legten die Schüler/innen bereits Stillgewässer sowie einen Mini-Kartoffelacker an, zimmerten eine kleine Hütte aus alten Brettern und montierten ihre selbst produzierten Nistkästen. Diese anschaulichen Resultate sind nur mit Unterstützung möglich: Bassam Khalil aus Afrin im Norden Syriens und Rainer Köpsell aus Friedeburg unterstützen Nico Scholz als externe, ehrenamtliche Begleiter. Bassam Khalil arbeitete in Syrien als Lehrer und möchte nach Anerkennung seiner Studienabschlüsse auch in Deutschland als Lehrer tätig sein. Rainer Köpsell war als Förster bei den Niedersächsischen Landesforsten beschäftigt und engagiert sich als Pensionär nun in der Waldpädagogik. Mit den Kindern und Jugendlichen bilden die Ehrenamtlichen eine generationsübergreifende Gemeinschaft, die an zwei Nachmittagen der Woche gemeinsam Neues entdeckt, erlebt und lernt. Die Arbeitsgemeinschaften ermöglichen den Schüler/innen, sich nach einem Schultag an der frischen Luft zu bewegen, naturnahe Erfahrungen im außerschulischen Raum zu sammeln sowie Berührungsängste mit anderen Kulturen und Generationen abzubauen.
Sonderpreis für besonderes Engagement
Ehrenamtliche Helferin beim Familienfrühstück im Sozialwerk der Freien Christengemeinde Bremen e.V.: Lisa Hein (Preisträgerin Sonderpreis, 1.000 Euro)
Das Projekt „FamilienZeitRaum“ des Sozialwerks der Freien Christengemeinde Bremen e.V. ist Teil des Johannis-Zentrums in der Bremer Neustadt. Gemeinsam mit einer Tagespflegeeinrichtung für Senioren, eines Seniorenwohnens mit Service, einer Kindestages-stätte und einer Kirchengemeinde unter dem gleichen Dach werden Menschen jeglichen Alters unterstützende Hilfen angeboten. Lisa Hein ist die „gute Seele“ des FamilienZeitRaum-Familienfrühstücks.
Lisa Hein engagiert sich seit rund sechs Jahren ehrenamtlich im Projekt „FamilienZeitRaum“. Ob beim Familienfrühstück oder beim Indoorspielplatz samt Bällebad und Hüpfburg – die inzwischen 85-Jährige empfängt Eltern mit ihren Kindern im Lebensalter von bis zu drei Jahren stets mit Offenheit und Empathie. An je zwei Tagen pro Woche kümmert sie sich für bis zu vier Stunden um einen reibungslosen Ablauf, damit Eltern fachliche Hilfsangebote wie die offene pädagogische Sprechstunde, Eltern-Coaching-Kurse oder die sozialpädagogische Familienhilfe in Anspruch nehmen können. Ziel ist es, die Eltern in ihrer Erziehungskompetenz zu stärken, um den Kindern eine chancenreiche Zukunft zu ermöglichen. Obwohl ihr eigenes Leben nicht immer einfach verlief, ist es Frau Hein ein Herzensanliegen, andere Menschen in schwierigen Situationen zu unterstützen. Und so gilt „Tante Lisa“ – wie einige Kinder und Eltern sie nennen – als „gute Seele“ des FamilienZeitRaums. Sie schafft es durch ihre natürliche Art, eine Brücke zwischen Jung und Alt zu bauen.